Das Einkommen in Lissabon
Portugal war in den achtziger Jahren mit Abstand die am wenigsten entwickelte Region Westeuropas. 30 Prozent der Portugiesen leben in Städten, wo die Einkommen erheblich höher sind als in der Landwirtschaft, die 10 Prozent des Bruttosozialproduktes ausmacht. Anpassungshilfen der Europäischen Gemeinschaft und später der EU brachten viele Erleichterungen.
Einstiegsgehälter beispielsweise für Hochschulabsolventen liegen in Portugal rund 50 Prozent unter vergleichbaren deutschen. Problematisch sind die geringen Einkommen deswegen, weil die Lebenshaltungskosten nicht wesentlich geringer sind als zum Beispiel in Deutschland.
Erzeugnisse aus der Heimarbeit wie Spitzen, Töpferware und Ziegel bieten auch vielen Lissabonnern ein Einkommen.
Soziale Ungleichheiten durch Einkommenskonzentration
Erwähnenswert ist, dass 20 Prozent der Portugiesen über ein Vielfaches dieses Einkommens verfügen während weitere 20 Prozent nur einen Bruchteil dieses Durchschnittseinkommens erreichen und besonders im ländlichen Bereich ihre Familien mit 100 bis 200 EUR monatlich versorgen müssen. Gleichzeitig besitzen ca. 85 Prozent der Portugiesen eine eigene Immobilie. Dieser Prozentsatz dürfte, bezogen auf den Großraum Lissabon, nur halb so groß sein.
In den drei ärmsten Mitgliedstaaten (Griechenland, Spanien, Portugal) stieg das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen zwischen 1988 und 1999 von 68 Prozent auf 79 Prozent des EU-Durchschnitts. Portugal liegt somit mit Spanien und Griechenland in der mittleren Gruppe und erreicht dementsprechend 80 Prozent des EU-27-Durchschnitts.
Gini-Koeffizent: Portugal "Spitzenreiter" bei Ungleichverteilung in Europa
Der "Gini-Index" ist ein summarisches Maß für die Ungleichverteilung von Einkommen. Er ist ein Beleg für die schwache Ausprägung bzw. Umsetzung des "Wohlfahrtstaates" in Portugal. Der "Gini-Index" sieht in Punkto Einkommenskonzentration Portugal im EU-Bereich an der Spitze noch vor Spanien und Griechenland.
In Lissabon höchste Kaufkraft in Portugal
Der Lebensstandard in Lissabon ist nicht repräsentativ für das übrige Land. Auch die Kaufkraft ist höher als anderswo. Lissabon hat mit 147,86 % den höchsten Kaufkraft-Index vor dem Algarve mit 108,78 %. (Norden: 85,58 %, Alentejo: 77,01 %, Azoren: 65,14 %) Hier wird deutlich, dass die Einkommensunterschiede zwischen den EU-Ländern schneller abnehmen als innerhalb der Regionen einzelner Länder wie Portugal.
Weit über 25 Prozent arme Menschen in Portugal
Im Jahre 1996 erzielten noch 25 Prozent der portugiesischen Bevölkerung ein Einkommen unter der Armutsgrenze (60 Prozent des EU-Durchscnittes). Berücksichtigt man den Anteil von 20 Prozent sehr gut Verdienenden, so dürfte umgerechnet der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze weit über 25 Prozent liegen, da es keine effektiven Einkommenssteuerbelastungen gibt, die das soziale Ungleichgewicht abmildern könnten.
Stiftung Fundação Francisco Manuel dos Santos
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